Der "Black Friday" für die Autoindustrie in Deutschland


 Der „Black Friday“ der deutschen Auto- und Zulieferindustrie war der April 2020. Nahezu die gesamte Autoproduktion kam vor einem Jahr in Deutschland zum Erliegen als COVID 19 Europa und unser Land erreichte; und es war auch im letzten Jahr der April in dem in einigen EU-Länder sogar kein einziger Neuwagen zugelassen worden ist.

Aufgrund von Quarantänemaßnahmen rissen die Lieferketten. Die Sicherheit der Mitarbeiter ging vor. Fieberhaft arbeiteten Gesundheits- und Arbeitsschutzexperten zusammen mit Logistikern die ersten Hygienekonzepte aus. VDA und CLEPA organisierten den Wissensaustausch der automotive Unternehmen untereinander. Das NRW Automotive-Cluster Automotiveland.nrw und die IHK brachten den Informationsaustausch zwischen Industrie und der NRW Landesregierung in Gang. Der April war auch der Monat, in dem die Zulieferer ihre Teams über Homeoffice zu reaktivieren begannen. Zwar standen immer mehr Werke, aber die knapp getacktete und international vernetzte Entwicklungsarbeit mußte weitergehen.  Schon im März als abzusehen war, dass Schließungen von Kindergärten und Schulen die Mitarbeiter zeitgleich in ihrer Elternrolle fordern werde, organisierten viele Zulieferer die Verlagerung der Büroarbeitsplätze ins Homeoffice, um den Konflikt zu entschärfen.

Um 45 Jahre zurück

Erst in der zweiten Jahreshälfte begannen sich dann die Märkte zu erholen. Doch für Menschen in der Fertigung war das nur ein schwacher Trost, denn schlußendlich bleib die Jahres-Inlandsproduktion 26 Prozent unter Vorjahresniveau. Nur 3,5 Mio. Pkw rollten 2020 in deutschen Werken vom Band: so viel wie damals 1975! Die Pandemie katapultierte die Automobilwerke in Deutschland um 45 Jahre zurück – ins Jahr 1975: das Jahr in dem ein leicht überarbeitetes Modell des Ro 80 auf den Markt kam und ein Opel GT2 die Besucher der IAA mit innovativen Schiebetüren und futuristischer Keilform begeisterte. Der Ro 80 ist längst Geschichte und Opel heute Teil eines transatlantischen Automobilkonzerns namens Stellantis.


Kommentare

  1. Best Practice aus dem Lockdown?

    Nun, es gibt tatsächlich etwas positives zu vermelden: Die Pandemie hat die Digitalisierung der Auto- und Zulieferundustrie beschleunigt. Mit Mut und Konsequenz wurde die Tür zum Zeitalter des virtuellen Unternehmens nicht nur geöffnet, sie wurde aufgerissen. Agile Konzepte eroberten ihren Platz in der Arbeitswelt, selbst da, wo man diesen Ideen reserviert gegenüberstand: Agile ins Zeitalter smarter und nachhaltiger Mobilität. Und: es hat sich gezeigt, dass die Industrie die Digitalisierung weit schneller und konsequenter umsetzten kann als die öffentliche Verwaltung. Hier hat sich geradezu eine immense Lücke aufgetan, die wohl insgesamt für die Umsetzung von Politk gilt.

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