Wenn Konjunkturberichte sich wie Literatur lesen, hat das was zu bedeuten?

 

Aktuelle Daten zur Autokonjunktur - Eine Zusammenfassung..

Ende Januar ist es, also Zeit für die Rückblicke auf das Autojahr 2021. Organisationen und Verbände wie der VDA publizieren nun ihre Rück- und Ausblicke. Für Automotiveland.nrw e.V.  habe ich  einen Blick in den aktuellen Konjunkturbericht geworfen und festgestellt:  Weil die Wirklichkeit diesmal so verdammt echt ist, haben die Statistiker sich bei den Literaten Worte ausgeliehen und mit der Idee von Goethes Osterspaziergang durchbrechen sie den Schlammassel der depressiven Zahlen und lassen den Leser das Licht neuer Marktperspektiven erblicken.


Mit Begriffen wie “turbulent” bewerten die Berliner Automobil-Verbandsexperten  die Autokonjunktur 21 oder als Zukunftsschimmer, wenn sie auf die hochlaufende Elektromobilität blicken und ringen so den

düsteren Zahlen was gutes, etwas  “wärmendes” ab.  Denn die wahren aktuellen Umstände, werden selbst bei nüchterner Betrachtung mit einem Kakteengarten voller schmerzender Begriffsspitzen beschrieben - und der VDA ist nicht sparsam in seinem Konjunkturbericht und spricht von: erheblichen Einbruch”, “.. dem  Vorkrisenniveau des Jahres 2019 nicht annähern..”  “nachhaltige Störungen der weltweiten Lieferketten”, “akute Halbleitermangel”, “eingeschränkte Rohstoffverfügbarkeit”, “stark steigende, Energiekosten, Erzeugerpreise”, “hohe Aufwendungen für Logistik und Distribution” und schließt mit den Worten: “schwächeren Marktvolumen als  im Krisenjahr 2020: Wenn schon 2020 das Krisenjahr war, was war dann erst 2021? Machen wir es wie der VDA und suchen nach einer Perspektive, die es ja auch gibt für 21 : die Elektromobilität: “Hoffnung macht hingegen der Hochlauf der zukunftsträchtigen Elektromobilität in Europa. Mit Deutschland als Speerspitze und hohen Wachstumsraten in weiteren relevanten Märkten wie Italien, Großbritannien und Frankreich, bauen die Akteure des europäischen Pkw-Marktes an einem soliden Fundament für die Zukunft.” Großartige Literatur dieses Konjunkturbarometer Jan. 22 

Die deutsche Auto-& Zulieferindustrie oder: Uff d’r schwäbische Eise’bahne - Wer ist d’r Gaisbock?
Doch die Träger diese Speeres, die so mutig vorwärts blicken, rennen auf einem rückläufigen Markt. Ergebnis: “Der Abstand zu den wieder wachsenden großen Weltregionen Nordamerika und Asien vergrößerte sich damit deutlich.” Der schlaue Bauer bindet den Gaisbock an d’r hintere Wage na, so spart er’s Billettle, doch der Zug fährt zu schnell ond vom Gaisbock ist schließlich nur Kopf und Hals noch da… doch nicht so schlau…

Da aber die Zulieferer und um die geht es automotiveland als erstes, Teil der Lieferkette sind entscheiden die Produktionszahlen, über ihr “Wohl und Wehe”; denn daraus schöpfen Zulieferer ihre Einnahmen und bestreiten ihre Zukunftsinvestition: Laut VDA ist die Pkw Fertigung im westlichen Europa im letzten Jahr um 26 Prozent zurückgegangen, in ganz Europa um 23 Prozent. Im EU-Land mit der stärksten Fertigung ein Minus um 12 Prozent, was aber in absoluten Zahlen einen Minus-Spitzenwert darstellt. Aber in der Tat, wir sind nicht allein mit Minuszahlen: in Europa. Blicken wir mal in andere Weltregionen, dann sind wir der müde Wettkämpfer, der sich im Staub allein die Wunden leckt. Die USA konnten den dramatischen Rückgang in der Kategorie Pkw mit ihren Leicht-Lkw (LV) für Privatkunden mehr als ausgleichen. Die Mercosurländer produzierten  16 % mehr Pkw, in Indien rollten  28 % mehr Autos von den Bändern und in China verließen 21 Mio. Neuwagen die Fabriken, 7 % mehr als im Jahr 2020. 
Die Botschaft ist klar und sie ist mühevoller als ein “Osterspaziergang”:

Wir müssen uns vehement dafür einsetzen, dass wir eben nicht das Schlusslicht eines immer dynamischer werdenden Marktes werden. Eine Industrie verlöre an Attraktivität und damit auf vielfältige weise das Fundament für Investitionen und Gestaltungsmöglichkeiten.


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